Bautechnik
Schimmelpilze bautechnisch
Schimmelpilze benötigen immer Feuchtigkeit, um wachsen zu können. Aus bautechnischer Sicht sind heutige Gebäude, Neubau wie auch energetisch sanierte Gebäude, potentiell eines mikrobiellen Befalls gefährdet. Eine der meisten Ursachen ist die Luftdichtheit der Gebäude. Aufgrund der hoch dichten Bauweise fehlt durch dichte Fenster, Türen, Dächer ein natürlicher Luftwechsel. Heute in der hochdichten Bauweise reichert sich die Luftfeuchtigkeit deutlich schneller an und kondensiert in den Konstruktionen aufgrund kleinster Leckagen. Durch das hochdichte Gebäude werden nun die kleinen Leckagen in der Luftdichtheit relevant. Denn aufgrund der unterschiedlichen Luftdruckverhältnisse der Innen- und Außenluft nimmt die Luftgeschwindigkeit zu, welche in den Konstruktionen somit kondensiert und zwangsläufig zu einem mikrobiellen Problem führt.
Ein weiterer Punkt stellen die einzelnen Baukonstruktionen dar. Innenverschalungen auf Unterkonstruktionen, Gipskartonbauplatten auf Punkt-Wulst-Verfahren (Batzen) bergen immer Hohlräume. In diesen Hohlräumen kommt es zu einem sogenannten Temperaturgefälle, d.h., wenn ein Raum ca. 20 °C Raumlufttemperatur hat, betragen die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Wände ca. 1-3 °C weniger. Die Oberflächentemperatur hinter den Konstruktionen sind nochmals um einige Grad Celsius kühler. Nun kann durch das Diffusionsprinzip sowie konvektive Luftströmungen in Bereichen von Anschlüssen, Durchdringungen wie Steckdosen, Schalter, Nägel, Schrauben etc. die Raumluft an die kühlere Oberfläche der Konstruktion kommen und wird nun zwangsläufig kondensieren.
Hochdiffusionsgeschlossene Farben wie Latex-, Dispersions- und Acrylatfarben verhindern in der heutigen Zeit einen natürlichen Feuchteausgleich. Wo früher ein Rauputz mit mineralischen Farben die Feuchtigkeit an den Oberflächen zwischen den Lüftungsintervallen verwaltete, sind heute überwiegend nicht oder nur schwer diffusions- und kapillarfähige Oberflächengestaltungen vorzufinden. Im Zusammenhang mit der dichten Bauweise ist ein mikrobieller Befall vorprogrammiert. In Bereichen wie Außenwandecken, hinter Schränken und Küchen, kühleren Zimmern wie Schlafräume, kommt es zu einem direkten Oberflächenkondensat. Solche Oberflächen sind meist auch im pH-Wert unter 7, was sauer bedeutet, und das optimale Milieú für Schimmelpilze darstellt.
Innenisolierungen, ein Trend zur Senkung von Energiekosten, jedoch funktionieren in den meisten Fällen Innendämmungen nicht. Den größten Schwachpunkt stellen die Anschlüsse an Bauteilen dar. Bei mangelnden Bauteilanschlüssen und Durchdringungen kommt es zum Eintrag der Raumluft und ebenfalls zum Kondensat, wie bei Innenverschalungen und Gipskartonbauplatten auf Batzen, zur Kondensation. Wesentlich ist bei Innendämmung die Tatsache, dass die warme Raumluft nicht mehr an das Außenmauerwerk zur Erwärmung kommt und die Temperatur hinter der Innenisolierung noch massiver abkühlt und dabei das Kondensatrisiko steigt.